Ruhe und Orientierung finden im Café
„Grimm’s Jobcafé“ in Hanau eröffnet: Grundlagen für Berufsvorbereitung schaffen
Main-Kinzig-Kreis. – Der Betrieb im „Grimm’s Jobcafé“ läuft schon seit einigen Tagen, und wer das erste Mal an der Einrichtung in der Hanauer Altstraße 2 vorbeiläuft, könnte es mit einem echten Café verwechseln. „Es ist ganz bewusst ein einladender Ort, der einem Café sehr ähnelt“, erklärte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler bei der offiziellen Eröffnung, im Beisein der Stadt Hanau, des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA) und der gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA). „Aber natürlich geht es in den Räumen vor allem darum, Menschen eine berufliche Perspektive zu eröffnen und sie dort abzuholen, wo sie leben und wo sie stehen.“
Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das seit Frühjahr dieses Jahres in den leerstehenden Räumlichkeiten entstanden ist. Der Main-Kinzig-Kreis und die AQA hatten nach ihrem ersten Jobcafé in Gelnhausen, das nach Simmlers Worten als „Experiment“ angelegt war, schnell den Entschluss gefasst, auch im Westkreis einen gut gelegenen Standort zu eröffnen. Die Stadt Hanau erklärte sich sofort bereit, passgenaue Immobilien zu finden. Und das KCA und die AQA legten alles daran, den Betrieb so schnell wie möglich aufzunehmen. Dazu waren auch die Auszubildenden der AQA mit ins Boot genommen worden, die im Rahmen ihrer Ausbildung bei Tischler-, Metall- und Malerarbeiten halfen.
„Das ist ein tolles und wertvolles Geschenk für Hanau“, fasste Hanaus Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri die Freude über das fertige Ergebnis zusammen. Er wies auf die Nähe zur Innenstadt und die gute ÖPNV-Anbindung hin, gerade auch für Menschen aus den Umlandkommunen. „Für diese Immobilie ist eine sinnvolle Nutzung. Auch über Hanaus Kreisfreiheit 2026 hinaus ist es eine fortlaufende, sinnvolle Einrichtung für unsere Stadt und den Main-Kinzig-Kreis.“
Seitens der AQA stellten Geschäftsführerin Helmtrud Abs und Bereichsleiter Florian Vaupel sowie seitens des KCA Vorstand Gregor Hartsuiker die Ziele und Vorzüge von „Grimm’s Jobcafé“ vor. In der Altstraße 2 sei ein Angebot geschaffen worden, das sowohl Jugendliche und junge Erwachsene als auch Mütter und Frauen anspreche, die mit den üblichen Formaten der Aktivierung kaum erreicht werden. Im Jobcafé sollen sie niedrigschwellig Hilfen und Orientierung erhalten, um einen guten Schritt näher in Richtung Ausbildung oder Arbeit voranzukommen. Dabei helfe die offene und heimelige Atmosphäre in den Räumlichkeiten, die Vertrauen schaffe. „Herauszukommen aus der klassischen Büroumgebung ist als positiver Effekt für eine Beratung nicht zu unterschätzen“, sagte Gregor Hartsuiker. Das Ziel geht also über den Plausch beim Kaffee hinaus: Es sollen die Grundlagen für berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder eine Qualifizierung gelegt werden. Eben an leicht erreichbarer Stelle: „Wir sind sehr glücklich über die Lage und die Größe, das ist einfach perfekt, wir konnten sogar einen Büroraum für konzentriertere Gespräche schaffen, wenn das denn passt oder vereinbart worden ist“, erklärte Helmtrud Abs.
Die Klientinnen und Klienten des Kommunalen Centers für Arbeit werden nicht nur gezielt auf das Angebot hingewiesen, sondern es werden auch konkret Treffen und Gesprächstermine in der Altstraße vereinbart. Die Theke im vorderen Bereich des Cafés kann zudem in Seminare integriert werden, etwa rund um gesunde Ernährung – vom einfachen Gespräch über die individuelle Beratung bis hin zur Qualifizierung ist das Jobcafé somit vielseitig nutzbar.
Für Mütter, zumal Alleinerziehende, gibt es vor Ort die Möglichkeit, ihre Kinder zu beschäftigen oder in einer Spielecke spielen zu lassen. Für Jugendliche ist ein altersgemäßer Aufenthaltsbereich weiter hinten in der Immobilie vorbereitet. Diese beiden Gruppen, Frauen und Jugendliche, bilden schwerpunktmäßig die Zielgruppen des Hanauer Standorts. Die Gesprächs- und Öffnungszeiten sind daher auch an den Betreuungs- und Unterrichtszeiten orientiert.
Und was ist mit der „Laufkundschaft“, die auf das schmucke „Grimm’s Jobcafé“ beim Vorübergehen aufmerksam wird? „Wir lassen erst mal jeden Interessierten rein und erklären gerne, was wir hier machen“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler, die auch Verwaltungsratsvorsitzende des KCA und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA ist. „Inwiefern wir vielleicht bei unserem Kernzweck weiterhelfen können, nämlich der beruflichen Orientierung, das sehen wir dann. Aus den Erfahrungen in Gelnhausen her kann ich sagen: Das Jobcafé kann so viel mehr Menschen beim Ein- und Umstieg im Berufsleben helfen, als es rein durch geplante Gesprächstermine zu erwarten gewesen wäre. Kurz und gut: Unsere Türen sind grundsätzlich offen.“