Gleichstellung und Mobbing im Mittelpunkt

Siegerehrung des Schreibwettbewerbs der AQA mit Verleihung eines Sonderpreises

Die 50-Jahr-Feier des Main-Kinzig-Kreises bot den perfekten Rahmen für die Prämierung der Preisträger des ersten Schreibwettbewerbs für Schüler und Azubis der AQA. Die drei Gewinner sind Milad Forutan (Azubi), Lotta Peters (unter 16 Jahre) und Cornelia Ott (über 16 Jahre). Zusätzlich vergab die Autorengruppe 2010 einen Sonderpreis an Florentine Moll.

Die beiden Gastredner, Manuel Schreiber Alvarez vom Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK) und Milad Forutan, Auszubildender zum Kaufmann für Büromanagement bei der AQA, berichteten über ihre Erfahrungen zum Thema Gleichstellung. Insbesondere der Beitrag von Milad Forutan über seine Fluchterfahrungen von Afghanistan über den Iran nach Deutschland versetzte viele Zuhörer in eine nachdenkliche Stimmung.

Bei dem Schreibwettbewerb reichten fast 100 Schüler und Azubis über das Internet ihre Storys ein. In einer ersten Runde fand eine Vorauswahl durch die Autorengruppe 2010 statt. In der Jury saßen dann, neben einer Vertreterin dieser Gruppe, Vertreter des Druck- und Pressehauses Naumann, der Kreissparkasse Gelnhausen, des Main-Kinzig-Kreises und der AQA. Neun Autoren wurden auf der Bühne geehrt. Im nächsten Jahr startet die zweite Ausgabe des Wettbewerbs.

Milad Forutan behandelt in seinem Text den täglichen Spießrutenlauf eines kleinen Jungen. „Deutlich wird das Mobbing durch verschiedenste Figuren, aber auch die Einsamkeit des Jungen, der nicht einmal in seiner Familie Zuspruch und Verständnis finden kann, weil von ihm Stärke erwartet wird“, so die Begründung der Jury. In Lotta Peters‘ Geschichte wird ein Tag, der voller Vorfreude beginnt, zum Alptraum. Es wird nicht klar, ob es Anlässe für das Mobbing gibt; genau dadurch bleibt es für den Leser ebenso unverständlich und unfassbar, wie für die Protagonistin selbst.

„Der Text von Cornelia Ott stellt weder Täter noch Opfer in den Mittelpunkt, sondern eine Figur, die versucht, das Richtige zu tun“, sagte Dr. Frank G. Klimek, Moderator und Ausbilder. „Diese hat daher für den Leser ein hohes Identifikationspotenzial.“ Florentine Molls Text ist im Stil eines Poetry-Slams verfasst und weist eine starke sprachliche und inhaltliche Strukturierung auf, Binnenreime und sprachlichen Rhythmus. Inhaltlich klagt der Text Täter an und redet ihnen ins Gewissen. Er plädiert zum Verständnis für die – oft als „seltsam“ wahrgenommenen – Opfer, fordert auf, tiefer zu blicken und sich der Konsequenzen des eigenen Handelns für die anderen, die Welt, aber auch für das eigene Leben klar zu machen.