Fortbildungs- und Qualifizierungs-Portfolio 2023 des KCA- Jobcenters

Bürgergeld baut Brücken

Bereits zum Jahreswechsel hat das Kommunale Center für Arbeit (KCA) die Geldleistungen im Zuge des Bürgergeldes im Main-Kinzig-Kreis angepasst. Im nächsten Schritt fokussiert sich das KCA darauf, die Philosophie des Bürgergeldes auch auf das breite Feld der Mobilisierung, Qualifizierung und beruflichen Fortbildung zu übertragen. „Der konsequente Fokus auf die Bedürfnisse von Leistungsbeziehenden ist für uns natürlich kein Neuland“, erläutert Gregor Hartsuiker, als einer von zwei KCA-Vorständen unter anderem verantwortlich für den Bereich Markt & Integration. „Unser übergeordnetes Ziel lautete schon immer, dass wir jedem ein geeignetes Angebot unterbreiten möchten.“

Maßgeblicher Partner des KCA hierbei ist seit vielen Jahren die ebenfalls kreiseigene Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (aQa). Gemeinsam streben beide Institutionen danach mit ihrem Fortbildungs- und Qualifizierungs-Portfolio sowohl den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen der Klient*innen, als auch den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. „Das Bürgergeld bringt inhaltlich einige Änderungen mit sich – dazu zählt auch der Wegfall des sogenannten Vermittlungsvorrangs“, weiß Hartsuiker. Das bedeute, dass es noch stärker darum gehe Menschen individuell sorgfältig zu fördern, um diese dann perspektivisch nachhaltig in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis integrieren zu können. „Was der Bundesgesetzgeber hiermit beabsichtigt, entspricht dem Grundsatz nach unserer Philosophie, den Mensch in den Mittelpunkt der Betrachtung zu rücken und der Nachhaltigkeit unseres Handelns die höchste Priorität einzuräumen. Es war nicht und ist nicht die Zahl der Vermittlungen, auf die wir setzen, sondern die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit. Nur dann ist der Weg in ein selbstbestimmtes, eigenständiges Arbeitsleben möglich, das frei von staatlichen Leistungen ist. Und das muss doch unser aller Ziel sein“, ordnet Susanne Simmler ein. Sie trägt als Erste Kreisbeigeordnete, Sozial-Dezernentin sowohl Vorsitzende des KCA-Verwaltungsrates, als auch des aQa-Aufsichtsrates die politische Verantwortung für die Gewährung und Ausgestaltung des Bürgergeldes.

Konkret differenziere das KCA sein Angebot nach fünf Zielgruppen bzw. Anwendungsfällen, führt Hartsuiker aus. Für Geflüchtete liege der Fokus einerseits auf Spracherwerb sowie gesellschaftlicher Orientierung, zudem gelte ein Augenmerk der Anerkennung ausländischer Berufs- und Ausbildungsabschlüsse. Langzeitleistungsbeziehende, also Menschen die seit mehr als zwei Jahren staatliche Leistungen beziehen, seien eine weitere Gruppe, die besonderer Aufmerksamkeit bedürften und bei der es darum gehe, Betroffene wieder die langfristige Perspektive auf eine geregelte Beschäftigung zu eröffnen. Die dritte Kategorie setze sich aus Frauen im Bürgergeldbezug zusammen, für die es ein breites Angebot an zugeschnittenen Offerten gebe, die häufig auch die Vereinbarkeit von Qualifizierung und familiärer Verpflichtung berücksichtigten. Bei Jugendlichen setzt das KCA hingegen vermehrt auf hybride und mobile Beratungsangebote, die der Lebenswirklichkeit der jungen Generation entgegenkommen. Das Gros der Maßnahmen zur Aktivierung, Mobilisierung und Fortbildung richtet sich an das sogenannte Regelgeschäft – also diejenigen, die zu keiner der vorgenannten Teilgruppen gehören. „Zur traurigen Wahrheit gehört allerdings ebenfalls, dass ein großer Teil unserer Klientinnen und Klienten aufstockende Leistungen bekommt. Das bedeutet, dass diese Menschen einer geregelten Arbeit nachgehen, aber von dem Lohn ihre Familien nicht ernähren, ihre Mieten nicht zahlen also schlicht ihr Leben nicht finanzieren können. Das ist doch der eigentliche Skandal“, zeigt Simmler auf.

„Auch wenn der Vorrang der Vermittlung endet, behalten wir natürlich sehr genau den Bedarf des regionalen Arbeitsmarktes im Blick und justieren unsere berufsvorbereitenden Qualifizierungen entsprechend“, erläutert Hartsuiker. Als wesentliche Branchen, die im Main-Kinzig-Kreis einen erhöhten Fachkräftebedarf aufweisen, habe das KCA Lagerwirtschaft, Alten- und Krankenpflege, Personen- und Güterbeförderung, Erziehung, Verkauf und Vertrieb sowie Gastronomie identifiziert. „Wir sind sehr froh um den engen Austausch und die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und deren Vertretungen, die sich gemeinsam mit anderen auch in unserem Beirat seit vielen Jahren engagieren. So erkennen wir frühzeitig Bedarfe und können Maßnahmen danach ausrichten. Schnell, regional bezogen und vor allem pragmatisch. So, wie es die Menschen und die Unternehmen benötigen“, stellt Hartsuiker heraus.

„Wir verstehen uns im KCA neben der Fürsorge für Leistungsberechtigte zusätzlich als Partner für die heimische Wirtschaft und richten unser Handeln konsequent danach aus“, resümiert Susanne Simmler.